Dieses Tutorial wurde am 11. Mai 2008 von body_and_soul im Gimp-Werkstatt-Forum veröffentlicht und im
April 2010 auf die Homepage der Gimp-Werkstatt übertragen.
[F] Fotobearbeitung/Portrait
1) Colorkey
Als erstes
erstellen wir den Colorkey. Wir öffnen unser Bild das wir bearbeiten
wollen
und erstellen eine Kopie der Ebene.
Diese
nennen wir s/w. Die weitere Bearbeitung erfolgt auf dieser Kopie.
Wir
rufen den Kanalmixer unter Menu Farben Komponenten Kanalmixer
auf.
Die
Einstellungen sind Richtwerte und
können je nach Bild etwas variieren:
Rot 50 Grün 46 Blau 16,
Monochrom, Lichtstärke erhalten.
Stimmt alles? Dann auf ok
drücken.
Als nächstes rufen wir die Farbkurven auf, zu finden unter
Menu
Farben Kurven
Wenn wir den Punkt ganz rechts (roter Kreis) nach
unten ziehen, wandeln wir helle bis weiße Flächen in Grautöne um und
verleihen dem Schwarz/Weiß-Bild mehr Kontrast.
Die
Kurve ist wieder nur ein Richtwert und
sehr von den Farben und der Ausleuchtung des Fotos abhängig.
Für den
eigentlichen Colorkey erstellen wir jetzt auf der s/w - Ebene eine
Ebenenmaske - weiß volle Deckkraft.
Jetzt
malen wir mit einem Pinsel (Farbe:
Schwarz) den Gegenstand, den wir kolorieren wollen, an und stellen ihn
damit frei, so dass die Farbe der darunterliegenden Ebene zum Vorschein
kommt.
Anschließend werden die beiden Ebenen miteinander vereint.
Der
Colorkey ist fertig.
Bei meinem Beispiel hatte ich das
Problem, dass die Farben des Shirts zu hell für einen Colorkey waren.
Wenn ihr das gleiche Problem habt, gibt es dazu 2 Möglichkeiten.
a)
Ihr schickt das Modell nach Hause, sich was passenderes anzuziehen.
b)
Wir lösen das Problem mit GIMP
Um Lösung a) müßt ihr euch selber
kümmen
Die Vorgehensweise für Lösung b:
Wir
löschen die farbige Hintergrundebene und erstellen eine neue leere
Ebene. Diese muss über der s/w Ebene liegen.
Jetzt
malst du mit der Farbe, in der gerne
den Colorkey hättest, das zu kolorierende Teil aus. Hier ist sehr viel
Sorgfalt gefragt, da später jeder kleine Fehler sofort ins Auge
springen würde.
Bist du damit fertig, rufst du den Gaußschen
Weichzeichner auf zu finden unter Filter - Weichzeichnen Die Stärke 2
ist hier ausreichend.
Anschließend stellen wir den Ebenmodus auf
Farbe.
So, der Colorkey ist fertig.
2.Retusche
Um das Bild
zu retuschieren, erstellen wir als erstes ein Duplikat der Orginal -
Ebene. Das hat der Vorteil, dass wir die einzelnen Schritte später
gezielt abändern können.
Leichte Hautunreinheiten lassen sich am
besten mit dem Pflaster bearbeiten. Hierzu klicken wir bei gedrückter
Strg - Taste auf ein Stück Haut, um Stuktur und Farbe aufzunehmen und
fahren dann mit der Maus über die Hautstellen,die wir ausbessern
möchten. Ich denke nach ein paar Versuchen ist der Effekt klar.
Wenn
wir mit dem Ergebnis zufrieden sind machen wir ein erneutes Duplikat
der Pflaster - Ebene.
Um der Haut einen gewissen "Glatt - Effekt" zu
geben, benutzen wir den Stempel.
Die Einstellungen sind:
Modus
Aufhellen
die Deckkraft auf 50 % reduzieren
Verblassen auf 70 %

Die
restlichen Einstellungen belassen wir.
Mit
gedrückter Strg - Taste Struktur aufnehmen und auf die gewünschte
Hautstelle mit einem weichen Pinsel übertragen. Falls der Effekt zu
stark wird, die Deckkraft weiter nach unten regeln.
Das
wichtigste an einem Portrait - Foto sind für mich die Augen, hierzu
kommen wir jetzt.
Zur Bearbeitung benutzen wir das Abwedel -
Werkzeug.
Die Einstellungen:
Abwedeln, Mitten Belichtung circa
auf 12 %

Jetzt
zoomen wir uns in das Bild rein und
bearbeiten vorsichtig mit einem weichen Pinsel die Augen. Hier bitte
nicht übertreiben. Das ganze kann sehr schnell unnatürlich oder komisch
wirken.
So wenn ihr mit dem Ergebnis zufrieden seit, dann könnt
ihr jetzt die Ebenen zusammenfügen und abspeichern.
3. Iwarp
Manchmal
kommt es vor, dass die Person, die wir fotografiert haben etwas "Figur"
- ungünstig sitzt und wir das Ganze erst daheim auf dem Bildschirm
bemerken.
Für dieses Problem bietet GIMP Iwarp an. Zu finden unter
Filter - Verzerren - iwarp
Wir umkreisen mit der freien Auswahl
(Lasso) den Bereich den wir verändern wollen.
Gehen dann auf
Bearbeiten Kopieren (Strg - C), anschließend auf Bearbeiten Einfügen
(Strg - V)
Im Ebenendialog ensteht eine schwebende Auswahl. Im
Kontexmenu der Ebene klicken wir auf Neue Ebene
Zur
besseren Übersicht blenden wir die
Hintergrundebene aus.
Da Iwarp recht grob motorisch arbeitet,
solltet ihr jetzt entweder über den Radiergummi oder über die eine
Ebenenmaske alle Teile entfernen, die auf keinen Fall verformt werden
dürfen. So fertig?
Dann rufen wir jetzt Iwarp auf. Unter
Filter -
Verzerren - Iwarp
Als erstes ziehen wir das Filterfenster so groß
wie möglich, um eine größere Vorschau zu haben. Unter Einstellungen
wählen wir:
Deformationsmodus: Bewegung
Deformationsradius und
Deformierung hängen davon ab, wie groß die Fläche ist, die verformt
werden soll. Erfahrungsgemäß sind hier kleine Werte und das Verschieben
in kleinen Schritten vorzuziehen. Wenn ihr mit dem Ergebnis im
Vorschaufenster zufrieden seit, folgt ein beherzter Klick auf die OK -
Taste.
Zum Überprüfen, wie das Ganze auf dem Gesamtbild wirkt,
blenden wir die Hintergrundebene wieder ein. Zufrieden? Dann könnt ihr
beide Ebenen zusammen fügen.
Manche ungewollte Wöblungen,
die am Bauch durch eine ungünstige Sitzposition entstehen, lassen sich
mit dem Abwedelwerkzeug ganz gut Kaschieren.
Hierzunehmen wir die
Einstellungen: Abwedeln, Glanzlichter
Belichtung ist sehr abhänig
von der Farbe und der Ausleuchtung des Fotos, meist passen hier jedoch
18 - 20 %.
Jetzt hellen wir die dunklen Stellen auf dem Shirt mit
einem weichen Pinsel auf. (blauer Kreis)
